Willkommen auf der Homepage des SV der Züchter der Bremer Tümmler von 1966



Bremer Tümmler

-ein geschichtliches Rasseporträt-

Die Geschichte unserer Bremer Tümmler lässt sich nachweislich bis zum Ende des 18.Jahrhunderts zurückverfolgen. Zu jener Zeit brachten Seefahrer neben ihrer eigentlichen Fracht, vermutlich aus dem indischen Raum über England und Holland, auch Tauben in die Häfen der Freien Hansestadt Bremen. Hier waren es vorwiegend Zigarrenmacher (ein altes Handwerk, das die Zigarren in Heimarbeit herstellte), die die besonderen Fähigkeiten dieser Tiere erkannten, und sie ausschließlich wegen ihres angestammten Hoch- und Solofluges hielten und weiter zur Perfektion züchteten. Die "Zigarrenmacher-Taube" war geboren.

Das Farbspiel der Bremer Tümmler ließ den Betrachter am Boden die identifizierung der Tiere in der Luft ermöglichen. Das war erforderlich, um die leistungsstarken Flieger für eine erfolgreiche Weiterzucht herauszufinden. Die Farben gelb und rot waren nicht vertreten (bis heute) und wurden deshalb auch als Indiz für Einkreuzungen abgelehnt. Sonstige Farben und Zeichnungen spielten keine Rolle und waren somit gleichgültig, da ausschließlich die Flugleistung zählte.

Mit Beginn des Ausstellungswesens ging der Flugtaubensport generell zurück. Zeitgleich ging auch das Handwerk der Zigarrenmacher von Heimarbeit in Fabrikarbeit über. Bremer Tümmler wurden nur noch vereinzelt gehalten und geflogen. Um dem gänzlichen "Aus" entgegenzuwirken wurde ein Standard erstellt, um Beurteilungskriterien für die Ausstellung zu haben. Die Hoffnung bestand, Flugtaubenfreunde für das Ausstellungswesen zu begeistern. Es war ein mäßiger Erfolg, obwohl der Standard von 1924 im Hinblick auf Farbe und Zeichnung gute Vorraussetzungen dafür bot und vom Bund Deutscher Geflügelzüchter e.V. auch ausdrücklich so beschrieben wurde.

Zitat: Der Bremer Tümmler hat sich durch seine hervorragenden Leistungen im Hoch-, Solo- und Dauerflug, aber auch durch seine elegante Figur einen Ruf erworben, welcher in weitesten Kreisen die vollste Anerkennung verdient. Die Züchter haben es verstanden, ohne jegliche Verpaarung mit anderen Rassen, die Rasse rein zu halten, durch Verwandtschaftszucht zu heben und Musterexemplare zu züchten. Da die Bremer Tümmlertaube vor allem als Flugtaube gezüchtet wird, sind alle diese Zeichnungen nicht als Fehler zu betrachten, dagegen sind rot und gelb oder deren Unterfarben streng ausgeschlossen. Betont sei besonders, dass bei Prämierungen auf die Farbe und Zeichnung erst in letzter Linie Rücksicht zu nehmen ist, alle anderen Rassemerkmale gehen diesen voraus.

Es wurde damals ein Punktesystem erarbeitet, das im Punkt "Bewertung" im gültigen Standard noch heute seinen Niederschlag findet. Die Abstufungen von Gesamteindruck, Körperform und -haltung (damals 30 Punkte) bis hin zu Farbe und Zeichnung (damals 5 Punkte) haben in den entsprechenden Abstufungen der rasserelevanten Merkmale bis heute ihre Gültigkeit behalten.

Der Standardtext ist im Grundsatz seit 1924 unverändert. In den Jahren wurden lediglich kleine Modifizierungen vorgenommen (letztmalig 1986).

 

Der Bremer Tümmler ist eine ruhige und zuchtfreudige Rassetaube von schlichtem Aussehen, die gleichwohl für den Ausstellungswettbewerb als auch für den Hochflüg (nach entsprechendem Training) geeignet ist. Erhaltenswert ist auf alle Fälle sein Flugstil als Soloflieger.

 

Hans-Hermann Müller